Vorkämpfer, Visionär, Vermittler: Zum Gedenken an Erich Schmid

Für Erich Schmid war die Brailleschrift der Schlüssel zu Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe. Er widmete der Tastschrift sein Leben. Als engagierter Pädagoge prägte er über Jahrzehnte das Leben unzähliger blinder und sehbehinderter Menschen. Am 3. Dezember ist er im Alter von 70 Jahren verstorben. Sein Wirken lebt weiter.

Prof. Mag. Erich Schmid
Erich Schmid war Vorkämpfer für Inklusion und Barrierefreiheit. Er starb nun im Alter von 70 Jahren, © Österreichischer Behindertenrat / Lukas Ilgner

Mit großer Betroffenheit und in tiefem Respekt nehmen wir Abschied von Prof. Mag. Erich Schmid. Er war einer der bedeutendsten Experten für Brailleschrift im deutschsprachigen Raum und setzte sich für Inklusion und Barrierefreiheit ein. Als engagierter Pädagoge hat er über Jahrzehnte hinweg das Leben unzähliger blinder und sehbehinderter Menschen geprägt.

Schmid war von seiner Geburt im Jahr 1955 an blind. Er wusste aus eigener Erfahrung, wie entscheidend Bildung für ein selbstbestimmtes Leben ist. Schmid betonte, dass Braille weit mehr ist als eine Tastschrift – sie ist Voraussetzung für Bildung und damit für gesellschaftliche Teilhabe.

Brailleschrift ins Computerzeitalter geführt

Diesem Schlüssel widmete Schmid sein Leben. Er arbeitete maßgeblich an der Weiterentwicklung und Standardisierung der Brailleschrift. Und Schmid dachte darüber hinaus: Er suchte Wege, die traditionelle Schrift mit moderner Computertechnik zu verbinden und arbeitete an der Digitalisierung der Brailleschrift mit. Er war Vorsitzender der österreichischen Brailleschriftkommission und Österreichs Vertreter im Brailleschriftkomitee der deutschsprachigen Länder. 

Seine Schulbildung absolvierte er am Bundes-Blindeninstitut Wien. Ab 1976 lehrte er selbst mehr als 40 Jahre dort. Er entwickelte neue Unterrichtskonzepte, die er an Schüler:innen und junge Lehrkräfte weitergab. Damit prägte Schmid das Leben von Generationen blinder und sehbehinderter Menschen.

Kämpfer für Inklusion und Barrierefreiheit

Als Vizepräsident des Österreichischen Behindertenrats und Vorstandsmitglied des Blinden- und Sehbehindertenverbands Österreich kämpfte Schmid für eine Welt, in der blinde Menschen dieselben Chancen auf Bildung, Zugang zum Arbeitsmarkt und kulturelle Teilhabe haben wie alle anderen. Bis zuletzt mahnte er an, dass in der Gestaltung der Umwelt noch immer zu wenig an Barrierefreiheit gedacht werde. 

Der Vorkämpfer, Visionär und Vermittler starb am 3. Dezember 2025 im Alter von 70 Jahren. Das Wirken von Prof. Mag. Erich Schmid für die Inklusion und Sichtbarkeit von Menschen mit Behinderung lebt weiter. Sein Engagement bildet ein Fundament, auf dem viele auch künftig aufbauen werden.